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Ostschweiz
13.10.2025

Blauzungenkrankheit grassiert im Toggenburg

Bei Schafen ist der Krankheitsverlauf oft schwerer als bei Rindern.
Bei Schafen ist der Krankheitsverlauf oft schwerer als bei Rindern. Bild: Jonas Ingold/LID
Die Blauzungenkrankheit, die von Gnitzen, einer kleinen Mückenart, übertragen wird, wurde in der Schweiz erstmals 2007 nachgewiesen. Symptome der Krankheit sind Fieber, entzündete Schleimhäute, Atem- und Schluckbeschwerden, Fehlgeburten bis hin zum Tod des Tieres.

Nachdem zwischen Oktober 2020 und Juli 2024 schweizweit kein einziger Fall des Virus mehr aufgetreten war, stiegen die Fälle im Sommer 2024 rasant an. Insgesamt waren in jenem Jahr rund 2100Betriebe schweizweit von der Blauzungenkrankheit betroffen.
Zur gleichen Zeit waren in Deutschland 13 500 Rindviehbetriebe von der Blauzungenkrankheit befallen. 

Im Frühling 2025, als die Mückenaktivität mit steigender Temperatur wieder zunahm, kam es zu einer zweiten Welle der Blauzungenkrankheit. Schweizweit wurde das Virus in über 1100 Betrieben nachgewiesen, im Kanton St.Gallen in 139 Betrieben. Seit Ende August steigt die Zahl der erkrankten Tiere wieder stark an. Im zweiten Halbjahr wurde die Blauzungenkrankheit in fast 1450 Betrieben in der Schweiz nachgewiesen. Nach Bern hat der Kanton St.Gallen mit 177 betroffenen Tierhaltungen diezweitmeisten in der Schweiz. Über die Hälfte davon,  befinden sich im Vieh starkem Wahlkreis Toggenburg.

Fieber, Fehlgeburten und Tod

Symptome der Tiere , vor allem bei Rinder und Schafe sind Fieber, Atemwegssymptomatik, vermehrtes Speicheln, Schleimhautläsionen und Lahmheit. Bei Jungtieren kann das Virus zu Blindheit und «dummy calves» führen. Dies bezeichnet ein neugeborenes Kalb, das nach der Geburt schwach ist, nicht richtig aufsteht, nicht selbstständig säugt oder unbewusste Muskelbewegungen hat. Bei kleinen Wiederkäuern konnte ausserdem eine Anschwellung des Kopfs beobachtet werden.  Eine besondere Überwachung sollte den Risikopatienten zukommen: hochträchtige, laktierende,kranke und junge Tiere. Leider ist bei trächtigen Tieren kein wirksamer Schutz für die ungeborenen Tiere möglich.

Bild: Internet

Impfung der Tiere

Die Impfung wird als einzige Möglichkeit zur Reduzierung der Krankheitsfälle und zur Vermeidung von Sterblichkeit angesehen. Es wird empfohlen, alle empfänglichen Tierarten zu impfen. Es gilt zu beachten, dass die Impfung keinen vollständigen Schutz vor Ansteckung bietet, aber einen deutlich milderen Krankheitsverlauf begünstigt.

  • Gnitzen (Mücken) übertragen die Blauzungenkrankheit. Bild: zVg
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  • Die Impfung ist die einzige Möglichkeit, das Vieh zu schützen. Bild: zVg.
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Virusübertragende Gnitzen ( Mücken ) 

Virusübertragende Gnitzen und Mücken lieben feuchte Gebiete und Wasseransammlungen als Brutplätze. Unsere Vorfahren erkannten diese Gefahren und legten Sümpfe, Tümpel und stehende Wasseransammlungen trocken, um diese Virusübertragende Insekten in ihrer Ausbreitung zu unterbinden. Kommen feuchte Jahre wie 2024 und zum Teil 2025 dazu, werden diese Übertragungen zu einem Problem.

Auswirkungen auf die Rindfleischpreise

Da die Schweiz immer weniger Kühe besitzt und die Verluste durch die Blauzungenkrankheit doch schon enorm sind, musste die Eidgenossenschaft in den ersten 9 Monaten im Jahr 2025 ca 20 % ihres Rindfleischbedarfes importieren. In Deutschland sind Ende 2024 die Rindfleischpreise wegen der gleichen Entwicklung massiv gestiegen.

Toggenburg24