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Mels
16.10.2025
16.10.2025 15:56 Uhr

Das Rätsel um den geklauten Mädemser Alpbrunnen geht weiter

Das ist alles, was vom Brunnen auf Alp Mädems im Moment noch übrig geblieben ist: ein qualitativ eher dürftiges Bild aus jenen Tagen, als die steinerne Tränke noch an Ort und Stelle gewesen war. (Pressebild)
Das ist alles, was vom Brunnen auf Alp Mädems im Moment noch übrig geblieben ist: ein qualitativ eher dürftiges Bild aus jenen Tagen, als die steinerne Tränke noch an Ort und Stelle gewesen war. (Pressebild) Bild: Pressebild
Wer hat am letzten Wochenende den Steinbrunnen von der Alp Mädems geklaut? Das Rätsel bleibt auch am Donnerstagnachmittag ungeklärt. Ein Zeugenaufruf der Kantonspolizei hat bisher nichts gebracht. Und auch der Alppräsident tappt im Dunkeln.

Nach Mädems fahren sie von Mels aus in Richtung Mädris, Chapfensee, Schwarzenberg: dort nach rechts abbiegen (Wegweiser!) ...und schon haben sie's gefunden!» So steht es geschrieben, auf der Website der Alp Mädems (siehe hier).  Ob der Tunichtgut, der am letzten Wochenende auf der lauschigen Alp auf rund 1800 Metern über Meer den dortigen Steinbrunnen geklaut hat (siehe hier), diese Wegbeschreibung gelesen hat, ist nicht bekannt. Sicher ist dafür, dass er diese Route mit einem ordentlichen Gefährt zurückgelegt haben muss.

Denn «einfach so trägt man den 200-Kilo-Brocken nicht weg», sagt am Donnerstagmittag Hanspeter Bärtsch auf Anfrage zur Redaktion. Der Heiligkreuzer ist Präsident der Alp Mädems, die in einer Korporation organisiert ist. Über 100 verschiedene Besitzern teilen sich die knapp 1400 Anteilrechte. Im Sommer wird die Alp mit Kühen, Jungvieh und Schweinen bestossen. Über 100 000 Kilogramm Milch werden dann zu etwa 9000 Kilogramm Käse und 1000 Kilogramm Butter verarbeitet. Am vergangenen Wochenende waren die Gebäude leer. Der Alpsommer ist seit Wochen beendet.

«Es hat ihn niemand versorgt»

Dass der Brunnenklau überhaupt bemerkt wurde, ist einem der Eigner der Alp zu verdanken. Der nächtigte am vergangenen Wochenende in der Nähe am Berg. Am Freitag, da ist er sich gemäss Bärtsch sicher, stand der rund 50 Jahre alte Trog noch an seinem gewohnten Ort. Am Sonntag, als der Mann den Heimweg antrat, fiel ihm dessen Fehlen auf. Bärtsch: «Wir haben keine Ahnung, was passiert ist. Wir hatten mit niemandem ein Problem und können uns einfach nicht erklären, wer so etwas macht.» Man habe zuerst gar nicht geglaubt, dass der Brunnen wirklich gestohlen wurde. Bärtsch: «Wir haben intern abgeklärt, oder vielleicht jemand den Brunnen verstellt oder aus irgendeinem Grund versorgt hat. Aber das ist nicht der Fall. Er muss tatsächlich gestohlen worden sein.» 

Sogar das Fernsehen kommt

Die St. Galler Kantonspolizei hatte am Mittwoch einen Zeugenaufruf gestarten und den merkwürdigen Diebstahl den Medien gemeldet. Für die war er ein gefundes Fressen. Zahlreiche Online-Plattformen bis hin zum «Blick» (siehe hier) sprangen auf die Geschichte auf und berichteten schweizweit. Am Donnerstag bekam Bärtsch dann auch  unzählige Reaktionen und sogar Besuch vom Fernsehen – TVO wird in seiner Sendung «Aktuell» berichten. «Ich hätte niemals gedacht, dass das solche Wellen wirft», staunt Bärtsch. «Aber jetzt ist es, was es ist.»

Kapo hat noch keine Spur

Genützt hat der Wirbel bis jetzt noch nichts. Die St. Galler Polizei hat weiterhin keine Spur, wie Simon Anderhalden von der Kapo-Kommunikation am Donnerstagnachmittag sagt. «Leider hat der Zeugenaufruf bis jetzt keine brauchbaren Informationen gebracht. Wir tappen im Dunkeln», ist Anderhalden ehrlich. Ein Wunder ist das allerdings nicht, denn Anhaltspunkte gibt es für die Ordnungshüter kaum. Spuren vor Ort zu finden ist kaum möglich, und auch «über ein Motiv können wir in diesem Fall nur spekulieren», sagt Anderhalden. Tatsächlich wird es nur die Täterschaft selber sein die wirklich weiss, was sie sich bei dieser Aktion gedacht hat.

Aufgegeben hat die Polizei die Ermittlungen aber  nicht. Dass irgendwer den wahrscheinlich doch auffälligeren «Abtransport» gesehen hat, ist gut vorstellbar. Auch muss das Diebesgut jetzt irgendwo sein. Anderhalden: «Wir denken und hoffen, dass wir doch noch Hinweise aus der Bevölkerung bekommen werden».

Wer etwas zum verschwundenen Alpbrunnen weiss, der wird gebeten, sich bei der Polizeistation Mels (Telefon 058 229 78 00) zu melden.

sardona24/rv