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Ostschweiz
31.10.2025

Der Fischotter breitet sich im Rheintal weiter aus

In die Fotofalle geraten: Der Fischotter breitet sich im Rheintal weiter aus.
In die Fotofalle geraten: Der Fischotter breitet sich im Rheintal weiter aus. Bild: Archivbild Amt für Natur, Jagd und Fischerei
Der Fischotter ist im Rheintal wieder heimisch. Immer häufiger tauchen in den Kantonen St. Gallen und Graubünden Nachweise der vom Aussterben bedrohten Art auf. Dies teilt die St. Galler Staatskanzlei mit. Zuletzt habe man am 23. Oktober auf der A13 bei Sennwald einen überfahrenen Fischotter gefunden. Eine Untersuchung habe gezeigt, dass das Weibchen mindestens einmal Junge gehabt habe.

«In der Schweiz lebten über 20 Jahre keine Fischotter mehr», heisst es in der Mitteilung der Staatskanzlei. Als Ursachen für sein Aussterben habe man damals sinkende Fischbestände, Giftstoffe in den Gewässern sowie degradierte Gewässer vermutet. 2009 sei ein Fischotter in eine Fotofalle im Kraftwerk Reichenau am Alpenrhein im Kanton Graubünden getappt. Damit habe die Wiederbesiedlung begonnen. «Seither nehmen die Nachweise jährlich zu, mit einem Schwerpunkt entlang des Inns und des Alpenrheins in den Kantonen Graubünden und St. Gallen.» Mittlerweile seien auch das Fürstentum Liechtenstein und Vorarlberg wieder besiedelt worden.

Am 29. September 2021 gelang der erste Nachweis eines Fischotters im Kanton St. Gallen nach seiner Ausrottung. In der Nähe von Haag konnte an einem Seitenlauf des Werdenberger Binnenkanals mittels einer Fotofalle, die für Bibernachweise gedacht war, ein Fischotter festgehalten werden. 50 Tage später, am 18. November 2021, tappte nur 15 Gewässerkilometer südlich von Haag ein weiterer Fischotter auf einem Biberdamm in eine Fotofalle, beim Mülbach in Azmoos. «Nach 49 Jahren waren dies die ersten gesicherten Nachweise von Fischottern im Kanton St. Gallen.» Der zuvor letzte gesicherte Nachweis aus dem Kanton St. Gallen stammte aus dem Jahr 1972 in Niederhelfenschwil. Mittlerweile würden Fischotter vom Bodensee entlang des Alpenrheins und Umgebung bis zur Kantonsgrenze nach Graubünden nachgewiesen, so die Mitteilung. Ein direkter Nachweis von Jungtieren im Kanton St. Gallen habe jedoch bisher gefehlt.

Genügend Fische für den Otter

Die Rückkehr des Fischotters zeige unter anderem, dass noch genügend Fische in den Gewässern lebten, damit er sich hier ernähren und weiter ausbreiten könne. Im St. Galler Rheintal befänden sich die letzten guten Bestände der bedrohten Fischart Äsche. Zudem habe man hier auch vermehrt Laich-Aktivitäten von Nasen nachgewiesen, eine vom Aussterben bedrohte Fischart. Ob und wie sich der Fischotter auf diese Fischbestände auswirke, bleibe im Moment noch offen. Vernetzte und strukturreiche Gewässer, wie sie durch Revitalisierungen geschaffen und gefördert werden, seien für die Koexistenz von Fischottern und Fischen auf jeden Fall dienlich. Und: «Aus Sicht der Biodiversität ist die Rückkehr des Fischotters eine erfreuliche Entwicklung.»

Staatskanzlei/Redaktion