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Walenstadt
10.12.2025

Der Engel helle Lieder

Weihnachtsfreude in Klänge und Gesang gefasst: Der Churfirstenchor unter der Leitung von Lilian Köhli stimmt auf Weihnachten ein.
Weihnachtsfreude in Klänge und Gesang gefasst: Der Churfirstenchor unter der Leitung von Lilian Köhli stimmt auf Weihnachten ein. Bild: Katrin Wetzig
Dem Churfirstenchor ist es auch in diesem Jahr mit seinem Adventskonzert gelungen, akustisch für Weihnachtsvorfreude zu sorgen. Die evangelische Kirche in Walenstadt war bis auf den letzten Platz besetzt.

Was wäre Weihnachten ohne Gesang und ohne Musik? Vermutlich wären es einfach sehr stille Weihnachten – lediglich wahrzunehmen über die anderen Sinne. Doch würde auf der Gefühlsebene einiges fehlen. Der Gesang des Churfirstenchors in der Adventszeit in der evangelischen Kirche in Walenstadt ist jedenfalls eine liebenswerte Tradition, die sicher manche Zuhörerin und mancher Zuhörer nicht missen möchte.

Mit getragenen, oboenartigen Orgelklängen leitete Organistin Elena Bürkli über zum ersten Weihnachtslied des Chores. Bei dem bekannten «Maria durch den Dornwald ging» schimmert düster dissonant Hoffnung in trostloser Lage durch. Der unfruchtbare Dornwald trägt plötzlich Rosen, nachdem die schwangere Maria ihn durchquerte. Gefühlvoll spielt Dirigentin Lilian Köhli mit der Klangstärke des Chores. Tragik klingt ebenso an wie Hoffnung. Der Jubel der Engel auf dem Felde erklingt mit «Hört der Engel helle Lieder» heiter und freudig. Zart verwobene Stimmführung sorgt dafür, dass man die strahlenden Himmelsboten innerlich vor sich sieht.

Licht in der Dunkelheit

Im Dreivierteltakt tanzend wird die heilige Lucia besungen. «Santa Lucia» ist die Schutzpatronin der Armen und der Blinden. Sie bringt Licht und somit auch Hoffnung ins Dunkel und tröstet. «Vom Himmel hoch da komm ich her» erklingt als strukturiertes, festlich schreitendes Lob zur Ehre Gottes das bekannte Weihnachtslied. Doch dann wendet sich der innere Blick den Hirten zu. Heiter und akzentuiert hüpfend möchte man sie mit «Vamos Pastorcillos» voll Vorfreude auf ihrem Weg zur Krippe begleiten. Der Refrain geht so ins Ohr, dass man gerne mitsingen möchte – was bei der Zugabe auch möglich wird. Doch zuvor wird die kleine Stadt Bethlehem besungen. Mild und getragen – fast wie ein Choral erklingt «Oh Bethlehem, du kleine Stadt». Mit ihrer hellen Stimme setzt Lilian Köhli beim «Laudate dominum» von Mozart ein festliches Glanzlicht auf den fein verwobenen Chorgesang und die wunderbar perlenden Läufe auf der Orgel. Müssig zu erwähnen, dass mit «Away in a Manger» kindliches Gottvertrauen und Vorfreude anklingen. Mit dem «Weihnachtsstern» sieht man ihn vor sich, diesen besonderen Stern, am weiten, dunklen Firmament.

Es war nicht still in dieser Nacht

Im Schwarzlicht leuchten die Sterne strahlend auf, welche die Frauengemeinschaft als Himmel über die Kirchenbänke gehängt hat. Moderatorin Ute Hoffmann trägt eine Weihnachtsgeschichte vor, in welcher der Autor einen Widerspruch in der Weihnachtsgeschichte aufzeigt. Es war nicht still in dieser Nacht, als Maria und Josef eine Herberge suchten. Es war viel zu laut und zu hektisch, denn alle suchten Herberge oder Nahrung und ein Auskommen. Möglicherweise findet aus dem gleichen Grund bis heute Gott keinen Platz im Leben von so vielen Menschen. Es ist einfach zu laut.

Mit fröhlichem Gospel «Go tell it on the mountain» und den Weihnachtsliedern «Oh du fröhliche» und «Stille Nacht, heilige Nacht» ist das Publikum aufgefordert, mitzusingen. Dieser Bitte folgt man gern. Stehende Ovationen und synchroner Applaus sind der Lohn für diesen weihnachtlichen Ohrenschmaus. Natürlich gibt es mit dem heiteren «Vamos Pastorcillos» gerne noch eine Zugabe. Innerlich hüpfend verlässt man in weihnachtlicher Vorfreude die festlich beleuchtete Kirche. Weihnachten kann kommen.

Katrin Wetzig/sardona24