Dem Aufruf zur Aktion sind wieder viele freiwillige Helferinnen und Helfer sowohl aus Bad Ragaz als auch Sympathisanten aus Sargans und Maienfeld gefolgt; sie alle wollten sich für den Erhalt der einzigartigen Allee einsetzen. Durch das möglichst saubere Zusammennehmen des Falllaubes, in dem die Miniermotte ansonsten im Boden überwintern würde, kann der Befallsdruck der Miniermotte deutlich vermindert werden.
Viel Arbeit und eine Suppe
Bei jeweils optimalen Wetterbedingungen machten sich Gross und Klein daran, die von der Miniermotte befallenen Blätter in grosse Container zu werfen, was durch die Bereitstellung von geeigneten Sammelbehältern der Firma Bigger Gartenbau erleichtert wurde.
Die arbeitsintensiven Vormittage wurden gemütlich im Giessenpark-Restaurant bei einem von der Ortsgemeinde Bad Ragaz gesponserten kleinen Snack und einer von Mathew und Judith Zacharias gespendeten Ingwer-Zitronengras-Suppe beendet.
Initiantin Ulrike Grob bedankte sich, auch im Namen der Gruppe proR, bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern dieser Aktion. Sie werde auch im nächsten Jahr weitergeführt.
Natürliche Feinde
Geplant war ursprünglich, die rund 100-jährige Rosskastanien-Allee Giessenpark Süd aufgrund ihres Alters und wegen des Miniermottenbefalls als Einheit zu fällen. «Erfreulich ist, dass den Rosskastanien der eher nasse Sommer offensichtlich gutgetan hat», heisst es in einer entsprechenden Mitteilung. Die vom ornithologischen Verein Bad Ragaz im Frühjahr angebrachten Nistkästen speziell für die Blau- und Kohlmeisen seien nahezu alle genutzt worden. Das ist gut für die Allee, denn die Meisen haben gelernt, die Miniermotte zu fressen. Und nicht nur das: Sie bringen sich auch gegenseitig bei, dass die Kleinschmetterlinge lecker schmecken.
Als ebenso erfreulich wird gewertet, dass sich in den frühen Morgenstunden Fledermäuse beobachten lassen, die offensichtlich ebenfalls die Miniermotte auf ihren Speiseplan gesetzt haben. Zur Unterstützung dieser positiven, natürlichen Entwicklung wird Hubert Bonderer, Präsident des ornithologischen Vereins, zusammen mit Vereinsmitgliedern Nistkästen für Fledermäuse bauen und diese im Frühling im Bereich der Allee anbringen.
Natürliches Gleichgewicht
«Es ist zu hoffen, dass sich auf diesem Weg mit den Jahren wieder ein Gleichgewicht der Natur einstellen wird», so Ulrike Grob. «So lange dies aber noch nicht der Fall ist, hat sich vielerorts die Laubsammelaktion als wichtigstes Mittel zur Bekämpfung der Ausbreitung der Miniermotte erwiesen.»
Untersuchungsergebnisse des Pflanzenschutzamtes in Berlin hätten den Erfolg der Laubsammlungen übrigens bestätigt. Wo im letzten Jahr gründlich Kastanienlaub gesammelt worden sei, seien im Frühling bis zu 80 Prozent weniger Motten geschlüpft. Im Durchschnitt seien etwa zwei Drittel weniger Motten in den Bäumen der geräumten Flächen aufgetreten.