Die Einschränkungen wegen des Coronavirus hatten auch Einfluss auf den Fronarbeitstag vom Samstagvormittag. Es wurde darauf verzichtet, wie sonst üblich Mitglieder befreundeter Vereine zur Mithilfe einzuladen. So wurde nur mit den 22 anwesenden geimpften Mitgliedern unter der Leitung von Vorstandsmitglied und Förster Bruno Meli (Mels) gearbeitet. Entlang des Mittleren Giessens befreite eine Gruppe auf einer Länge von 200 Metern beidseitig des Giessenlaufs Bäume und Sträucher von wuchernden Schlingpflanzen (Nielen).
Mittagessen im Freien
Die zweite Gruppe räumte am unteren Silbergiessen auf einer Länge von 700 Metern die von der Forstgruppe der Ortsgemeinde Mels zuvor geschnittenen Sträucher aus dem Giessenlauf. Wie Bruno Meli sagte, sind diese Arbeiten wichtig, damit die vom Verein in den letzten Jahren gepflanzten Bäume und Sträucher genügend Licht erhalten und eine Naturverjüngung stattfinden kann. Nach getaner Arbeit fand auch das gemeinsame Mittagessen unter Coronabedingungen statt, nämlich trotz empfindlicher Kälte unter freiem Himmel.
Auch die 22. Hauptversammlung des Vereins Pro Rheinau-Giessen vom Samstagnachmittag wurde unter Schutzbedingungen in einer halboffenen Schutzhütte durchgeführt. Wie Präsident Stefan Ackermann (Sargans) sagte, hat sich die Rheinebene zwischen Bad Ragaz und Sargans dank der Revitalisierung der Giessen zu einem besseren Lebensraum für Brutvögel, Biber, Kleintiere und Fische entwickelt und ist dadurch ein beliebtes Naherholungsgebiet für Menschen geworden. Es erfülle ihn allerdings mit Sorge, wenn sich an schönen Tagen bis zu 50 Autos in der Rheinebene befänden, sagte der Präsident.
Öffentlichkeit informieren
Wie Stefan Ackermann informierte, gedenkt der Vorstand, im nächsten Jahr wiederum mit einem Stand an der Siga-Messe teilzunehmen, um die Tätigkeit des Vereins zugunsten der Natur einer breiten Öffentlichkeit aufzuzeigen. Ferner werde er als Mitglied des Beirats bei der geplanten Rheinaufweitung zwischen Landquart und Bad Ragaz die Anliegen des Vereins Pro Rheinau-Giessen vertreten. Von Mitgliederseite wurden negative Auswirkungen des Projekts auf den Grundwasserspiegel und somit auf die Giessen befürchtet. Weiter wurde davor gewarnt, wegen der Hochwassersicherheit die stabilen Rheindämme auf der St. Galler Seite des Rheins anzutasten.
Ein Mitglied berichtete, dass es in der Rheinebene keine Feldhasen mehr ebe und die Anzahl Vögel zurückgegangen sei. Der neue Sarganser Ortspräsident Daniel Peter lobte die Arbeit des Vereins zugunsten der Natur in den letzten 20 Jahren und sicherte eine gute Zusammenarbeit mit der Ortsgemeinde und den Landwirten in der Rheinebene zu.
Die Erfolgsrechnung 2019 schloss bei einem Umsatz von 9600 Franken mit einem Ertragsüberschuss von 6600 Franken ab, wodurch das Eigen-kapital auf 45 100 Franken stieg. Die Unterhaltsarbeiten kosteten 2100 Franken. Der Jahresbeitrag für Einzelmitglieder wurde bei 20 Franken und für Kollektivmitglieder bei 100 Franken belassen.
Mehr als 6300 Fronstunden
Die Mitgliederzahl nahm um sechs auf 142 Einzel- und Kollektivmitglieder zu. Mehrere von ihnen leisteten im letzten Jahr 220 unentgeltliche Arbeitsstunden. Dadurch stieg die Gesamtzahl seit der Vereinsgründung im Jahr 2000 auf 6521 Stunden, was einem Gegenwert von über 326 000 Franken entspricht.