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St.Galler Bevölkerung wird wachsen und altern

Drei Szenarien gehen bis 2040 von einem Wachstum und einer anderen Zusammensetzung der St.Galler Bevölkerung aus. (Symbolbild)
Drei Szenarien gehen bis 2040 von einem Wachstum und einer anderen Zusammensetzung der St.Galler Bevölkerung aus. (Symbolbild) Bild: zVg
Die Bevölkerung des Kantons St.Gallen wird nach statistischen Prognosen bis 2040 weiter wachsen. Gleichzeitig wird der Anteil der über 64-Jährigen steigen.

Die Fachstelle für Statistik hat ihre Szenarien zur künftigen Entwicklung der Bevölkerung im Kanton St.Gallen und in seinen Wahlkreisen und Gemeinden aktualisiert.

Die Szenarienberechnung baut nun auf den IST-Zahlen des Jahres 2020 auf. Hierdurch sind die ersten kurzfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Sterblichkeit und das Wanderungsgeschehen in die Szenarien integriert.

Berechnung von drei möglichen Szenarien

Es wurden wie bisher drei Varianten berechnet – ein Trendszenario sowie ein hohes und ein tiefes Szenario. Alle drei Szenarien kommen zum Ergebnis, dass sich das Bevölkerungswachstum der letzten Jahre vermutlich auch künftig fortsetzen wird, allerdings in unterschiedlich starkem Ausmass.

Ausgehend von den IST-Zahlen von 514'500 im Jahr 2020 beträgt der Anstieg bis ins Jahr 2040 im tiefen Szenario 58'500 Personen, im Trendszenario 88'500 Personen und im hohen Szenario 119'000 Personen. Welches der drei Szenarien der Realität am nächsten kommen wird und wie die Entwicklung in den darauffolgenden Jahren verläuft, ist in hohem Masse von den Annahmen über die Zuwanderung beeinflusst und mit zunehmender Unsicherheit behaftet.

Allen drei Szenarien gemeinsam ist eine starke Veränderung der Altersstruktur. Die Anteile der höheren Altersklassen an der Gesamtbevölkerung nehmen jeweils stark zu. So steigt der Anteil der über 64-Jährigen in allen drei Szenarien von heute knapp 19 Prozent auf um die 24 Prozent im Jahr 2040.

Regional unterschiedliche Entwicklung

Blickt man auf die Entwicklung in den Regionen, dann wird im Trendszenario dem Wahlkreis St.Gallen mit einem Plus von 19'000 Personen der stärkste Bevölkerungsanstieg bis ins Jahr 2040 vorhergesagt.

Prozentual betrachtet werden den Wahlkreisen See-Gaster und Rheintal mit mehr als 20 Prozent die höchsten Bevölkerungszuwächse prognostiziert. Am tiefsten fällt der erwartete Anstieg mit +11 Prozent im Toggenburg aus.

Methodische Basis der Szenarien

Die drei von der Fachstelle für Statistik berechneten Szenarien stellen Regionalisierungen der kantonalen Bevölkerungsszenarien des Bundesamtes für Statistik (BFS) dar.

Die wesentlichen Annahmen des BFS zu den gesamtkantonalen Bevölkerungsbewegungen werden als Ausgangspunkt für die Regionalisierung unverändert übernommen. Hierzu zählen die Geburten- und Sterbezahlen sowie das Wanderungsvolumen. Diese Volumina werden bei der Regionalisierung auf die Wahlkreise und Gemeinden des Kantons heruntergebrochen.

Das regionalisierte Bevölkerungsszenario «Trend» schreibt in punkto Wanderung, Fruchtbarkeit und Sterblichkeit die in den letzten Jahren beobachteten Trends in die Zukunft fort.

Das Bevölkerungsszenario «Hoch» geht im Vergleich zum Trendszenario von einer höheren Nettozuwanderung, einer höheren Fruchtbarkeit und einer höheren Lebenserwartung aus.

Das Bevölkerungsszenario «Tief» legt hingegen eine tiefere Nettozuwanderung, eine tiefere Fruchtbarkeit und eine niedrigere Lebenserwartung als im Trendszenario zugrunde.

Grafische Darstellung der Altersstruktur mit Kommentar

So verändert sich die Altersstruktur: Gegenüberstellung der Alterspyramiden von 1981, 2020 und 2050. Bild: Fachstelle für Statistik Kanton St.Gallen

Kommentar zur Grafik: Die zwei Abbildungen links zeigen deutlich den Prozess der demografischen Alterung, wie er zwischen 1981 und 2020 stattgefunden hat. In diesem Zeitraum sind die Bevölkerungsanteile der Altersklassen zwischen 0 und 39 Jahren teils deutlich zurückgegangen. Zugenommen hat im Gegenzug die Bedeutung der Altersgruppen ab 40 Jahren aufwärts. Besonders gross sind die Unterschiede relativ betrachtet vor allem bei den Altersklassen ab 80 Jahren aufwärts, deren Anteilswerte sich fast ausnahmslos mehr als verdoppelten. Gemäss mittlerem kantonalen Bevölkerungsszenario wird sich dieser Prozess der abnehmenden Anteile junger Menschen und der zunehmenden Anteile alter Menschen auch in den nächsten Jahrzehnten fortsetzen.

Gut erkennbar ist in den drei Alterspyramiden, wie sich geburtenstarke Jahrgänge im Zeitverlauf in der Pyramide nach oben schieben und eine Art «Echoeffekt» verursachen, weil sie in der Familienphase wieder für viele Geburten sorgen.

Entwicklung der Alters- und Jugendquotienten zwischen 1980 und 2050. Bild: Fachstelle für Statistik Kanton St.Gallen

Kommentar zur Grafik: Der Jugendquotient (Prozentverhältnis der 0-19-Jährigen zu den 20- bis 64-Jährigen) ging ab 1980 deutlich zurück. In den 1990er Jahren blieb der Quotient stabil, weil nun die Babyboomgeneration Kinder bekam. Der darauf folgende Rückgang in den 2000er Jahren dürfte inzwischen beendet sein. Aktuell beträgt der Wert knapp 34 Prozent. Auf diesem Niveau dürfte er sich gemäss kantonalem Trendszenario bis 2050 ungefähr halten. Auf eine jugendliche Person kommen damit etwa drei Personen im Alter zwischen 20 und 64 Jahren.

Durch den Eintritt der Babyboomgeneration ins Pensionsalter erhöht sich der Altersquotient (Prozentverhältnis der über 64-Jährigen zu den 20- bis 64-Jährigen) seit 2010. Auf eine Person im Pensionsalter kommen aktuell 3,3 Personen im erwerbsaktiven Alter, im Jahr 2050 werden es gemäss Szenario nur noch etwas mehr als 2,2 sein.

Informationsangebot rund um die regionalisierten Szenarien

Ein Grundangebot an Ergebnissen zu den regionalen Bevölkerungsszenarien ist im kantonalen Statistikportal verfügbar. Weitere Produkte können gegen einen Kostenbeitrag bezogen werden. 

Direktlinks zu den Informationen im Statistikportal:

Die hier von der Fachstelle für Statistik publizierten statistischen Informationen unterstehen dem Statistikgesetz des Kantons St.Gallen (sGS 146.1) und dessen Qualitätskriterien.

www.statistik.sg.ch