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St.Gallen erhält ein neues «Rückgrat»

Der «Ort der Ironie» ist eine der Komponenten des «Rückgrats».
Der «Ort der Ironie» ist eine der Komponenten des «Rückgrats». Bild: zVg
Der Künstler H.R. Fricker hatte 1996 für die Stadt St.Gallen ein «Rückgrat» entworfen. Mit Messingplatten hatte er ein Ortekataster auf dem Boden der Stadt markiert. In den vergangenen knapp dreissig Jahren ging das Kunstwerk teilweise verloren und ist nun neu erstellt worden.

«Ort der Idee», «Ort der Vision», «Ort der Ironie», «Ort der Zeit» – seit 1996 markieren Messingtafeln des Künstlers H.R. Fricker den öffentlichen Raum. Sie wurden anlässlich des Neubaus des Werkhofs Waldau konzipiert und erstellt.

Seither gingen die im Boden eingelassenen Messingmarkierungen bei Strassen- und Leitungsarbeiten teilweise verloren. In Zusammenarbeit mit dem im vergangenen Jahr verstorbenen Künstler (1947–2023) wurde eine Neufassung des Kunstwerkes erstellt.

«Imaginative Wirbelsäule»

Der Künstler hatte im Stadtraum vierzehn 400 auf 400 Meter grosse Sektoren definiert. Aneinandergereiht erstrecken sie sich über eine Länge von 5,6 Kilometern und bilden eine imaginative Wirbelsäule St.Gallens. Die Mitte eines jeden Feldes ist durch eine Ortsbezeichnung gekennzeichnet:

  • Ort der Idee
  • Ort der Scham
  • Ort der Illusion
  • Ort der Angst
  • Ort der Lust
  • Ort der Skepsis
  • Ort der Wut
  • Ort der Vision
  • Ort der Ironie
  • Ort der Zeit
  • Ort der List
  • Ort der Trauer
  • Ort der Manie
  • Ort der Begierde

Jedes Feld war durch 84 Grenzpunktbolzen markiert. Die zentralen, 12 auf 12 Zentimeter grossen Platten wurden neu gefertigt und werden im Mai 2024 an den entsprechenden Stellen im Stadtraum eingesetzt. Gemeinsam mit dem Künstler hat sich die Stadt entschieden, künftig auf die zusätzlichen 84 Grenzpunktbolzen zu verzichten. Die Grösse der konzipierten Felder ist im Stadtplan ersichtlich (siehe Ortekataster).

H.R. Fricker (1947-2023) war ein Konzeptkünstler, der von der Ostschweiz aus ein weltweites Netzwerk pflegte. «Rückgrat» ist eine seiner wichtigsten Arbeiten. Sie erlaubt es, den öffentlichen Stadtraum neu zu deuten und zu erfahren. Sie lädt zu einer poetischen Lesart des Stadtraums ein.

pd/jos